Einleitung
Kerbel (Anthriscus cerefolium) ist ein zartes Küchenkraut, das vor allem in der französischen und mitteleuropäischen Küche geschätzt wird. Mit seinem feinen, leicht anisartigen Aroma erinnert es an eine Mischung aus Petersilie und Fenchel. Obwohl es oft im Schatten bekannterer Kräuter wie Petersilie oder Basilikum steht, verdient Kerbel aufgrund seines Geschmacks und seiner gesundheitlichen Vorteile mehr Aufmerksamkeit.
Herkunft und Botanik
Kerbel gehört zur Familie der Doldenblütler (Apiaceae) und stammt ursprünglich aus Südeuropa und Westasien. Heute wächst er in vielen gemäßigten Klimazonen und wird sowohl in Gärten als auch auf Feldern kultiviert.
Die Pflanze ist einjährig, zart und erreicht eine Höhe von 30 bis 60 Zentimetern. Sie hat hellgrüne, fein gefiederte Blätter, die optisch an Petersilie erinnern, aber deutlich filigraner sind. Die weißen Blüten erscheinen meist ab Mai und sind bei Insekten sehr beliebt.
Verwendung in der Küche
Kerbel ist ein klassisches Frühlingskraut und ein Bestandteil der berühmten französischen "Fines Herbes"-Mischung (zusammen mit Schnittlauch, Estragon und Petersilie). Sein mild-würziges Aroma passt hervorragend zu:
- Suppen (z. B. Kerbelsuppe)
- Eierspeisen wie Omeletts oder Rührei
- Fischgerichten
- Geflügel
- Salaten und Dips
- Gemüse, besonders Spargel oder Möhren
Wichtig: Kerbel sollte immer frisch und erst am Ende des Kochvorgangs zugegeben werden, da er sein feines Aroma bei Hitze schnell verliert.
Gesundheitliche Wirkung
Kerbel enthält ätherische Öle, Vitamine (vor allem Vitamin C und Provitamin A) und Mineralstoffe wie Eisen und Magnesium. Ihm werden folgende Wirkungen nachgesagt:
- Verdauungsfördernd
- Appetitanregend
- Entzündungshemmend
- Entgiftend (z. B. als Bestandteil von Frühjahrskuren)
- Traditionell wurde Kerbel auch bei Hautproblemen, Erkältungen oder zur Blutreinigung eingesetzt.
Anbau und Ernte
Kerbel lässt sich leicht selbst im Garten oder auf dem Balkon ziehen. Er bevorzugt halbschattige Standorte mit feuchtem, humusreichem Boden. Da er schnell schießt (in Blüte geht), ist eine gestaffelte Aussaat ab März sinnvoll. Geerntet werden die Blätter am besten jung – kurz vor oder während der Blüte nimmt das Aroma ab.
Tipp: Einmal ausgesät, samt sich Kerbel oft selbst aus und kommt jedes Jahr von allein wieder.
Fazit
Kerbel ist ein unterschätztes, aber äußerst vielseitiges Küchenkraut. Mit seinem frischen Geschmack und den gesundheitsfördernden Eigenschaften bereichert er sowohl die alltägliche Küche als auch feine Gourmetgerichte. Wer Frühlingsfrische auf den Teller bringen will, ist mit Kerbel bestens beraten.